Mit 1000 Unterschriften hatten sie gerechnet. Am Tag der Petitionsübergabe waren es mehr als 104.000 Unterschriften, die Joels‘ Klassenlehrein und seine Mitschüler*innen an den Vorsitzenden der Härtefallkommission übergaben. Dank der innn.it-Petition „1,2,3,4 – Joel bleibt hier!“ wurde die drohende Abschiebung des 18-jährigen Abiturienten abgewendet.
Als er ihr vor einem Monat den Brief seiner Anwältin mit der Abschiebeankündigung gezeigt habe, sei für sie und Joels Mitschüler*innen klar gewesen, dass man etwas dagegen tun müsse, sagt Petitionsstarterin Elif Basboga, die Joel in Deutsch und Mathe unterrichtet. Die Mitschüler*innen haben in ganz Hamburg Flyer verteilt und Menschen angesprochen, um ihnen von Joels Schicksal zu erzählen. Die Schulklasse habe das noch weiter zusammengeschweißt. «Die Schüler*innen sehen, was es bedeutet, aktiv Demokratie zu leben und nicht nur zuzugucken und fremde Menschen gestalten zu lassen.»
Durch die Abschiebung wäre ihm nicht nur der Schulabschluss verwehrt worden, sagte Joel. Neben dem Verlust vieler Freunde hätte das für ihn auch die Trennung von seiner Familie bedeutet, da er ohne seinen Vater und seine Schwester nach Ghana zurückkehren sollte. „Ich habe die Probleme mit meinem Aufenthalt lange verheimlicht, weil ich mich dafür geschämt habe“, sagt Joel. „Jetzt überwältigt es mich, wie viel Unterstützung ich bekomme. Ich kann meine Gefühle gar nicht ausdrücken. Damit habe ich nicht gerechnet.»